Schärfen ist gar nicht so schwierig!
Das Thema Schärfen von Stechbeiteln und Hobeleisen, aber auch von Äxten und vor allem von Messern ist ein Dauerbrenner, über das viel (und teilweise auch sehr leidenschaftlich) diskutiert wird. Die Arbeitstechnik ist jedoch wesentlich einfacher, als diese Debatten vermuten lassen – solange Sie sich an einige Grundregeln halten und bereit sind, etwas Zeit in das Üben zu investieren. Und vor allem: Über die notwendige Ausstattung verfügen. Diese finden Sie hier bei uns.
Warum scharfes Werkzeug so wichtig ist
Saubere Schnitte mit dem Stechbeitel und dem Hobel lassen sich nur erreichen, wenn die Schneide des Werkzeugs scharf ist. Offensichtlich gilt dies nicht für Schneiden, die beschädigt sind, also Scharten, Riefen oder Ausbrüche aufweisen: Diese werden Erhebungen und Unregelmäßigkeiten auf dem Material hinterlassen. Man erhält keine ebene, glatte Fläche. Aber auch eine intakte Schneide kann zu unbefriedigenden Ergebnissen führen, wenn sie stumpf ist. In diesem Fall kommt es zu Faserausrissen an der Holzoberfläche, der Stechbeitel irrt von der vorgesehenen Schnittlinie ab, der Hobel ‚rupft‘ usw. Neben diesen Qualitätseinbußen macht ein weiterer Faktor das regelmäßige Schärfen der Klingen notwendig: Stumpfe Klingen erfordern einen höheren Kraftaufwand, um zu schneiden. Dadurch wird nicht nur die Arbeit anstrengender, sondern auch das Risiko des Abgleitens vergrößert, man gefährdet sich selbst bei der Arbeit.
Was ist der Unterschied zwischen Schleifen und Schärfen?
Die Begriffe „Schleifen“ und „Schärfen“ werden oft synonym verwendet. Das ist nicht unbedingt falsch. Wenn man Wert auf sprachliche Genauigkeit legt, sollte man bei Werkzeugen vom „Schärfen“ sprechen. Die dafür verwendete Technik ist das „Schleifen“. Man kann jedoch auch schleifen, ohne zu schärfen (z. B. eine Holzoberfläche vor dem Auftrag eines Oberflächenmittels).
Geschärft wird in mehreren Schritten, je nachdem wie stumpf die Klinge ist. Bei einer vollkommen stumpfen Schneide wird zuerst mit einem groben Schleifstein der gewünschte Schneidenwinkel wiederhergestellt. Danach wird die Schneide mit einem Schleifstein mittlerer Körnung zwischengeschliffen. Schließlich erfolgt mit einem feinen Schleifstein der Feinschliff. Nach Wunsch kann man die Klinge danach noch mit einem sehr feinen Schleifmittel abziehen, also mit sehr geringem Materialabtrag polieren. Bei Werkzeugen, die nur etwas an Schärfe verloren haben, können einer oder mehrere dieser Schritte entfallen – während der Arbeit wird man die Schneide zum Beispiel nur gelegentlich mit einem feinen Stein wieder auffrischen.
Schleifen von Stechbeitel und Hobeleisen
Im Gegensatz zu den meisten Messern und Äxten haben Stechbeitel und Hobeleisen eine ebene Seite, die als Spiegelseite bezeichnet wird. Es ist wichtig, dass die Spiegelseite absolut plan ist. Dies erreicht man durch das Abrichten mit einem Abrichtstein, ein Schleifverfahren, dass dem Schärfen ähnelt. Beim Schärfen des Werkzeugs entsteht an der Spiegelseite der Schneide immer wieder ein kleiner Grat, der durch Abziehen entfernt werden muss, bevor man weiter schärfen kann.
Verschiedene Schärf- und Schleifsysteme
Für das Schärfen von Handwerkzeugen gibt es unterschiedliche Schleifmittel und -systeme, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Wichtig ist, dass man sich als Anfänger für ein System entscheidet und dann die Geduld und Beharrlichkeit aufbringt, die Arbeit damit so lange zu üben, bis man sie wirklich beherrscht. Folgende Schleifmittel und darauf aufbauende Systeme lassen sich unterscheiden:
- Wasserschleifsteine
Wasserschleifsteine sind im Vergleich zu Diamantschleifsteinen meist etwas preiswerter. Allerdings nutzen sie sich auch bei sachgemäßem Gebrauch ab, und zwar nicht gleichmäßig. Sie müssen deshalb regelmäßig abgerichtet werden. Der dadurch verursachte Materialabtrag hat zur Folge, dass man die Steine immer wieder ersetzen muss. Unser Sortiment umfasst drei Steine in unterschiedlichen Körnungen, die auch als 3-teiliges Wasserschleifstein-Set erhältlich sind.
- Diamant-Schleifsteine
Die anfänglich höheren Kosten für Diamant-Schleifsteine relativieren sich, weil die Steine kaum verschleißen. Bei sorgfältigem Gebrauch und guter Pflege haben sie eine sehr hohe Lebensdauer. Wir bieten eine große Auswahl an Diamant-Schärfsteinen in verschiedenen Körnungen und Formen (auch als Feile und im Scheckkartenformat). Sie finden bei uns auch unterschiedliche Sets bis hin zu einer Schärfstation, die sechs abgestufte Körnungen für das Schleifen, Abziehen und Polieren bietet.
- Schleifsysteme
Die sogenannten Schleifsysteme bestehen meist aus aufeinander abgestimmten Diamant-Schleifsteinen und dem entsprechenden Zubehör. Das Fasttrack Diamant Schärfsystem aus unserem Sortiment zeichnet sich nicht nur durch das gute Preis-Leistungsverhältnis aus, sondern auch durch eine innovative Lösung für den Schleifvorgang. Hier wird die Schneide des Werkzeugs nicht in der Breite über den Schleifstein geführt (sodass die Kanten der Klinge parallel zum Schleifstein liegen), sondern die Klinge liegt stationär auf und der Schleifstein wird über die Länge der Schneide geführt.
- Elektrische Schleifmaschinen
Bei elektrischen Schleifmaschinen sind zwei grundsätzliche Prinzipien zu unterscheiden: Schnell- und Langsamläufer. Die Schnellläufer (wie die bekannten Doppelschleifer oder Schleifböcke) haben Drehzahlen um ca. 3000 UpM. Sie sind nur sehr bedingt zum Schärfen von Handwerkzeugen geeignet: Auch mit großer Erfahrung und umsichtigen Arbeiten ist die Gefahr groß, dass die Schneide überhitzt wird (ausglüht) und ihre Schnitthaltigkeit verliert. Die Langsamläufer arbeiten dagegen mit Drehzahlen von unter 100 UpM, meist wird bei ihnen der Schleifstein auch permanent durch Wasser gekühlt. Beide Faktoren verhindern das Überhitzen der Schneide. Wir bieten Schleifmaschinen dieser Bauart vom schwedischen Hersteller Tormek an, der sich bei gewerblichen Nutzern und privaten Anwendern als Marktstandard etabliert hat. Das liegt nicht zuletzt an dem ausgefeilten System an Werkzeughalterungen und anderem Zubehör, mit dem jedes erdenkliche Werkzeug schnell und präzise geschliffen werden kann.
